Holzfußboden aufbereiten
Du hast ein altes Haus geerbt oder gekauft, vielleicht auch eine Altbauwohnung? Dann gibt es häufig viel zu tun. Neben den üblichen Renovierungsarbeiten wird irgendwann der Fußboden zum Thema. Die meisten alten Häuser oder Altbauwohnungen haben einen Holzfußboden in Form von Parkett oder Dielen. Manchmal schlummert dieser unter einem Teppich oder gar einem PVC-Belag und wartet nur darauf wieder in altem Glanz zu erstrahlen.
Wie kann man nun in die Jahre gekommene Holzfußböden verschönern oder gar aufarbeiten?
1. Holzfußboden auffrischen
Sofern der Fußboden nicht beschädigt ist oder sich im Laufe der Zeit so genannte Laufflächen gebildet haben, reicht es den Boden mit passenden Pflegeprodukten aufzufrischen.
Dabei ist es wichtig ob der Fußboden geölt, gewachst oder mit Lack versiegelt wurde.
Bei geölten oder gewachsten Fußböden kann mit sogenannten Intensivreinigern die Oberfläche gründlich abgewaschen werden. Am besten geht das, wenn der Raum komplett leer ist. Der Reiniger wird nach Herstellerangaben verdünnt oder unverdünnt (bei starken Verschmutzungen) aufgetragen und der Fußboden anschließend z.B. mit Mikrofaser-Scheuerlappen gereinigt. Wichtig ist, dass der Boden im Anschluss mit klarem Wasser von den Resten des Reinigers und dem Schmutz befreit wird.
Sollten zu viele sichtbare Kratzer oder Riefen vorhanden sein, kannst du aus dem Baumarkt eine Tellerschleifmaschine mit einem Polierteller (nicht mit Schleifpapier!) ausleihen und den Boden erneut mit der Maschine und dem Reiniger oder einem Pflegeprodukt bearbeiten. Danach muss der Boden wieder versiegelt, also geölt oder gewachst werden. Diese Versiegelungen werden nach der Trocknung mit der Rolle oder einem Lappen einmal oder vielleicht auch mehrmals aufgetragen. Danach glänzt dein Boden wieder wie neu!
2. Holzfußboden abschleifen
Sind die Kratzer oder die Laufflächen zu tief, sind die Dielen zu uneben oder gar beschädigt (Splittergefahr), macht es auf jeden Fall Sinn, den Fußboden richtig aufzuarbeiten.
Das geht tatsächlich nur mit einer entsprechenden Schleifmaschine (Schleifwalze), die du dir auch im Baumarkt oder beim Fachhändler ausleihen kannst. Das ist zwar anstrengend, aber häufig einfacher als du vielleicht denkst.
Du musst den Raum komplett ausräumen und den Fußboden mit dem Staubsauger säubern. Überstehende Nägel solltest du weiter einschlagen, Schraubenköpfe entfernen oder versenken und idealerweise die Fußleisten abbauen. Sollten sich Parkettstäbchen gelöst haben, versuche sie mit Leim zu befestigen.
Ist der Fußboden sehr uneben fängst du mit 40er, sonst mit 80er Schleifpapier an, diagonal zu den Holzdielen zu schleifen. Dadurch verschwinden die Unebenheiten. Im Anschluss schleifst du in Dielenrichtung mit immer feiner werdender Körnung. Üblicherweise nimmt man 80er, 120er, 180er und zum Schluss 240er Körnung. Achtung: Staubmaske ist bei dieser Arbeit Pflicht! Bevor du das Schleifpapier zur nächsten Körnung wechselst, solltest du die Ecken mit einem Eckenschleifer (gibt es natürlich auch zum Leihen) in der gleichen Körnung bearbeiten. Alternativ zum Eckenschleifer aus dem Verleih kannst du die Ecken und Kanten auch mit dem Bandschleifer oder Dreieckschleifer randnah bearbeiten.
Sammle den Holzstaub und bewahre ihn erstmal auf, denn mit Holzleim (wasserfest) und dem Staub, kannst du dir einen Reparaturspachtel an mischen, mit dem du Beschädigungen (Löcher oder Risse) ausbessern kannst. Je feiner der Staub ist, den du verwendest, desto besser sieht das Ergebnis aus. Beim Schleifen ist es immer wichtig, gleichmäßig in Bewegung zu bleiben und nicht auf einer Stelle zu verharren. Dadurch entstehen unschöne Riefen, die du nachher mit großem Aufwand beseitigen musst.
Hast du alles schön abgeschliffen, saugst du die Schleifreste gründlich ab und wischst die ganze Fläche mit einem feuchten Wischlappen ab. Dadurch stellen sich beim Trocknen die feinen Holzfasern auf, die du mit der Hand und feinem Schleifpapier (nimm die Reste vom 240er) abträgst.
3. Holzfußboden versiegeln
Jetzt ist der Boden bereit versiegelt zu werden. Du hast sogar noch die Möglichkeit, z.B. mit einer Beize, den Fußboden in deiner Wunschfarbe zu färben. Ob du nun danach Lack, Wachs oder Hartöl verwendest, hängt vom eigenen Geschmack und der zu erwartenden Beanspruchung des Fußbodens ab. Wachs und Öl verzeihen Kratzer leichter und lassen sich auch zwischendurch von ihnen befreien, weil sie ins Holz eindringen und die Poren trotzdem offen lassen. Einfach mit etwas Schleifpapier die unschönen Stellen bearbeiten und wieder mit Wachs oder Öl behandeln. Das geht bei Lack leider nicht, allerdings ist Lack wesentlich abriebfester als die beiden anderen Varianten. Er wird mit der Rolle mindestens zweimal aufgetragen und ist nach einem Tag begehbar und nach etwa vier Tagen belastbar. Die Unterseite von Möbel- und Stuhlfüßen sollten bei lackierten Fußböden immer mit sogenannten Filzgleitern beklebt werden, um unschöne Kratzer zu vermeiden.
Magst du lieber die naturverwandte Versiegelung, empfiehlt es sich den Boden erst mit einem Hartöl zu behandeln und dann mit Wachs zu versiegeln. Alternativ dazu gibt es im Handel hervorragende Hartölwachs-Präparate, die somit einen Arbeitsgang ersparen. Öl sollte immer sparsam und lieber in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen werden. Auf jeden Fall musst du überschüssiges Öl mit einem Lappen aufnehmen, damit der Boden gleichmäßig aussieht. Für den Fall, dass der Boden einen schönen Glanz erhalten soll, kannst du ihn nach dem Durchtrocknen mit einer Poliermaschine bearbeiten.
Ein Holzfußboden sorgt nicht nur für ein gutes Raumklima, sondern ist auch optisch und haptisch angenehmer als andere Fußbodenbeläge. Das Aufarbeiten eines alten Holzfußbodens lohnt sich also in den meisten Fällen.
Wenn deine Wohnung einen Holzfußboden aufweist und du willst ihn aufarbeiten, solltest du immer vorher mit deinem Vermieter sprechen. Vielleicht übernimmt er ja die Materialkosten? Das Aufarbeiten ist auf jeden Fall nicht so schlimm, wie es sich im ersten Moment anhört. Sehr wichtig sind dabei die richtig aufeinander abgestimmten Pflege- und Versiegelungsprodukte, um lange Freude an deinem Fußboden zu haben.