Wände streichen leichtgemacht: So bringst du Farbe in dein Zuhause

Du kommst nach einem langen Tag nach Hause, betrittst deinen Flur und fühlst dich sofort wohl. Die Farben im Raum sind einladend und warm, die Atmosphäre entspannend. Das ist das Gefühl, das du in deinen vier Wänden genießen möchtest. Neben passender Möbel und sinnvoller Raumteilung haben auch Wandfarben eine große Wirkung auf den Look eines Zimmers. Noch dazu sind Wandfarben relativ einfach zu verändern, denn Streichen kannst du mit ein bisschen Übung auch selbst lernen!

In diesem Beitrag erklären wir dir, worauf es bei Malerarbeiten ankommt, wie du dich richtig vorbereitest, welche Ausrüstung du benötigst und welche Techniken du anwenden solltest. Mit unserer Anleitung kannst du auch als Anfänger perfekte Ergebnisse erzielen!

Verschiedene Utensilien zum Malern: Pinsel, Tape, Farbe, Farbroller
Pinsel, Farbrolle, Klebeband, Farbe: Was du zum Malern brauchst und wie du vorgehst, erfährst du hier.

Wände streichen: Bestandsaufnahme

Du hast die Trockenbauwände in deinem Neubau gespachtelt und willst sie nun streichen? Dann solltest du anders vorgehen, als du es beispielsweise in einem Altbau mit tapezierten Wänden machen würdest. Welche Vorarbeiten genau anfallen, hängt letztendlich immer vom Untergrund ab, den du streichen möchtest. Mit unseren Tipps lernst du, wie du deine Wände überprüfst und für den neuen Anstrich vorbereitest.

Folgende Arbeiten können vorab anfallen

  • Entfernung von Schimmel
  • Trocknung von feuchten Wänden
  • Abschleifen von alter Farbe
  • Entfernung von Tapeten
  • Grundierung der Wand
  • Spachteln von Rissen und Löchern
  • Säubern der Wand
Mann schleift Wand im Trockenbau mit Trockenbauschleifer
Im Trockenbau muss vor dem Anstrich gespachtelt und geschleift werden.

Untergrund prüfen: Feuchtigkeit, Schimmel, alte Farbe

Um saubere Ergebnisse beim Streichen einer Wand zu erreichen, muss der Untergrund fest, sauber und trocken sein. Findest du Schimmel oder Feuchtigkeitsflecken an der zu streichenden Wand, musst du sie vorab unbedingt behandeln. Den Schimmel solltest du mit speziellen Mitteln entfernen und eine feuchte Wand muss vor dem Anstrich komplett getrocknet werden, zum Beispiel mithilfe von Luftentfeuchtern oder einem Bautrockner. Bevor du die Wand streichst, solltest du noch nach der Ursache für die Feuchtigkeit suchen und diese beseitigen. Oft sind rissige, undichte Wände, schlecht abgedichtete Duschen, Rohrschäden, Wärmebrücken oder undichte Dächer das Problem. Nur, wenn du das zugrundeliegende Problem behebst, kann deine Wand auf Dauer trocken bleiben.

Du willst einer bereits gestrichenen Wand einen neuen Anstrich verpassen? Dann probiere zunächst einmal Folgendes: Kratze mit deinem Finger über die Wand oder klebe einen Streifen Kreppband auf die Farbe und ziehe ihn wieder ab. Bröckeln Farbe oder Putz von der Wand oder bleiben am Klebeband haften, solltest du den Untergrund nicht einfach mit einer neuen Farbschicht überstreichen. Stattdessen müsstest du die alte Farbe – und situationsbedingt auch den Putz – vorher abschleifen. Übrigens: Tapete lässt sich oftmals leichter entfernen, wenn du sie in einem ersten Schritt mit lauwarmem Wasser einweichst. Dabei helfen dir zum Beispiel ein Farbsprühsystem oder ein Akku-Drucksprüher.

Alte Tapete wird von einer Wand gekratzt
Alte Tapete lässt sich leichter ablösen, wenn sie vorher eingeweicht wurde.

Wände grundieren

Nicht jede Wand braucht eine Grundierung, allerdings kann sie in bestimmten Fällen durchaus sinnvoll sein. Ist eine Wand sehr saugfähig, könnte diese die Feuchtigkeit der Farbe in der Wand sammeln und für ein gleichmäßiges Ergebnis müsstest du viel mehr Farbe verbrauchen. Ist eine Grundierung nötig? Ob deine Wand Feuchtigkeit zieht, kannst du testen, indem du die Wand an einer Stelle zum Beispiel mithilfe eines Schwammes befeuchtest. Zieht das Wasser schnell in die Wand ein, ist eine Grundierung durchaus sinnvoll. Stark saugende Materialien sind zum Beispiel Gipsputz, Gips oder Weichfaserplatten. Eine Grundierung mit Tiefengrund ist übrigens nicht schwer aufzutragen, meistens reicht dir dazu ein Flächenstreicher aus. Natürlich kannst du die Grundierung auch mit einem Farbsprühsystem gleichmäßig und schnell aufsprühen.

Ebenen, sauberen Untergrund schaffen

Im letzten Schritt der Vorbereitung, bevor du dich an das Thema Streichen heranwagst, geht es darum, glatte Untergründe zu schaffen. Das heißt, du solltest etwaige Risse oder alte Bohrlöcher verspachteln und schleifen und Nägel, Schrauben etc. vorher entfernen. Achte außerdem darauf, dass deine Decken und Wände – vor allem auch in Ecken und an Kanten, sauber sind. Dafür kannst du Spinnweben und Staub mit einem Staubsauger oder einem Handbesen ganz einfach entfernen.

Mit der richtigen Ausrüstung ans Werk gehen

Hast du deine Wand überprüft und sichergestellt, dass sich diese für einen neuen Anstrich eignet, kannst du eigentlich schon fast loslegen. Natürlich brauchst du aber das richtige Werkzeug und die richtige Vorbereitung, um dann mit dem Streichen zu starten. Je nachdem, ob du klassisch mit Farbrolle und Pinsel arbeitest oder ob du die Farbe mit einem Farbsprühgerät aufsprühen willst, brauchst du einiges Dinge als Ausrüstung:

  • Farbe in ausreichender Menge
  • Werkzeug wie Farbrührer zum Mischen der Farbe
  • verschiedene Pinsel, Farbrollen und Abstreifgitter
  • Alternativ: Farbsprühsystem
  • Material zum Abdecken: Malervlies, Abdeckfolie, Klebeband
  • Leiter zum Streichen von Decken und hohen Wänden
  • für Design-Elemente: Lasergerät oder Meterstab und Bleistift
Ein Mann mischt Wandfarbe mit einem Farbrührer.
Farbe kann mit einem Farbrührer angemischt werden.
Ein Mann hält ein Farbsprühsystem in der Hand.
Wandfarbe kann per Farbsprühsystem bedingt aufgetragen werden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wände streichen

Richtig Malern will gelernt sein. Wer keinen Profi engagiert und diese Arbeiten lieber in Eigenleistung durchführen will, sollte sich vorab damit beschäftigen, wie man richtig vorgeht. Mit unseren Tipps wollen wir dich dabei unterstützen.

Den Raum vorbereiten

Bevor du deine Wohnung streichst, solltest die einzelnen Räume gut vorbereiten. Das heißt konkret: Möbel wegräumen oder notfalls in die Raummitte schieben und sorgfältig abdecken. Die Decken und Wände sollten gesäubert und von Deko, Nägel, Schrauben o. Ä. befreit sein. Willst du ein Bohrloch auch nach dem Streichen weiternutzen, kannst du dieses zum Beispiel mit einem Zahnstocher markieren. Um ungestört und genau zu arbeiten, kannst du auch Lampen und Lichtschalter abmontieren. Beachte aber, dass du zuvor den Strom abschaltest! Um auch ohne Deckenlampe genug Licht beim Streichen zu haben, kannst du zum Beispiel auf unsere Akku-Lampen zurückgreifen. Diese kannst du, je nach Modell, sogar auf ein Stativ stellen, um den Raum optimal auszuleuchten.

Für saubere Ergebnisse und um hinterher einen Großputz zu vermeiden, solltest du vorab unbedingt alles sauber abdecken und abkleben. Den Boden kannst du mit Malervlies oder mit Abdeckfolie auslegen, Fenster schützt du mit Abdeckfolie. Fußleisten, Fensterrahmen und nicht abmontierte Steckdosen oder Lichtschalter kannst du mit Kreppband abkleben. Auch die Kanten zwischen farbiger und weißer Wand oder die Kante zwischen Wand und Decke kannst du vorab mit Kreppband abkleben.

Ein Mann zeichnet mit Bleistift an eine Trockenbauwand, die von einer Akku-Lampe angeleuchtet wird.
Die Akku-Lampe sorgt für gute Sicht beim Malern.
Eine weiße Wand wird mit einem Farbroller gestrichen, der Boden ist abgedeckt mit Folie.
Vor dem Streichen sollte abgeklebt und abgedeckt werden.

Technik: So streichst du richtig

Grundsätzlich solltest du beim Streichen in der richtigen Reihenfolge vorgehen. Starten würde man in der Regel an der Decke, damit du mögliche Farbspritzer an den Wänden später einfach überstreichen kannst. Allgemein, egal ob an den Decken oder der Wand, beginnst du immer damit, die Ränder, Ecken, Kanten und Engstellen zuerst zu streichen. Dazu zählen auch die Umrandungen von Fenster, Steckdosen und Ähnlichem. Dann "füllst" du die großen Flächen mit der Wandfarbe aus. Übrigens: Häufig wird empfohlen, an der Raumseite mit Lichteinfall, also an der Fenster-Seite zu starten und dem Lichteinfall zu folgen.

Folgendes gilt es beim Streichen zu beachten:

  • Vermeide Pausen: Streiche eine Wand immer ohne Unterbrechung in einem Arbeitsgang. Pausen kannst du zwischen den einzelnen Wänden einlegen.
  • Achte auf einen möglichst dünnen Farbauftrag: Verweile mit dem Farbsprühgerät nicht zu lange auf einer Stelle. Bei der Arbeit mit der Farbrolle, achte darauf, diese so lange am Abstreifgitter abzurollen, bis keine Farbe mehr tropft.
  • Arbeite "Nass in Nass": Setze deine Farbwalze immer in der schon gestrichenen, noch nassen Fläche an, um Streifenbildung zu vermeiden.
  • Arbeite in Abschnitten: Nimm dir etwa 1 qm große Abschnitte nacheinander vor. Bringe die Wandfarbe in einer "M"- oder "W"-Bewegung auf und führe dann den Feinstrich von oben nach unten durch.
  • Mehrere Farbschichten: Dunkles Rot, intensives Blau oder Anthrazit – willst du eine intensive Farbe überstreichen, brauchst du wahrscheinlich mehrere Durchgänge. Unter Umständen kann ein erstes Überstreichen mit weißer Wandfarbe helfen, damit die neue Farbe besser deckt.
Ein Mann richtet Bilder an einer Wand mithilfe eines Kreuzlinienlasers aus.

Extra-Tipp

Design an die Wand bringen

Ein dekorativer, farbiger Streifen an der Wand? Um diese und auch andere geometrische Muster exakt an die Wand zu bringen, kannst du dir Hilfe in Form eines Lasergerätes holen. Ein Kreuzlinienlaser kann dir zum Beispiel zwei exakt gerade Linien im 360°-Radius an die Wand projizieren, die dir bei der Positionierung des Klebebands helfen. Hast du eine ruhige Hand, kannst du auch direkt mit dem Pinsel an der Linie entlangzeichnen.

Gut Ding will Weile haben: Trocknungszeit beachten

Um saubere Kanten zu erzielen, solltest du das Klebeband abziehen, sobald die Farbe leicht angetrocknet, aber noch nicht trocken ist. Ist die Farbe bereits durchgetrocknet, könntest du diese wieder mit abziehen. Ist sie noch zu nass, läuft sie unter das Klebeband.

Damit die Wandfarbe gleichmäßig durchtrocknen kann, solltest du dafür sorgen, dass eine gleichmäßige Raumtemperatur vorliegt. Im Idealfall lässt du Heizkörper ausgeschaltet, damit die der Heizung nächsten Wand nicht schneller trocknet als der restliche Raum. Lüfte den Raum gut durch und halte dich nicht länger als nötig darin auf. Herkömmliche Dispersionsfarbe braucht in der Regel ca. 12 Stunden zum Trocknen. Die Dauer variiert jedoch je nach Temperatur und verlängert sich zum Beispiel bei kalten oder schwülen Luftverhältnissen. Erst, wenn der erste Anstrich komplett durchgetrocknet ist, solltest du entscheiden, ob ein zweiter Anstrich notwendig ist.

Hilfreiche Geräte für Malerprojekte

Picture of the author Marina Liefke.
Verfasst von Marina Liefke
Veröffentlicht am 24.01.2024

Marina Liefke ist Online-Redakteurin bei Einhell, wo sie sich mit quasi allen Texten rund um Werkzeug, Gartengeräte und Zubehör beschäftigt. Das nötige Know-how erhält sie durch die praktischen Produkttrainings und die enge Zusammenarbeit mit den Einhell Produktmanagern. Ihr Lieblingstool ist der PRESSITO Akku-Kompressor, denn wenn die Luft mal raus ist, pumpt er sie direkt wieder rein.